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Blockchain für Markenbindung

05.05.2025

Wie NFTs die Customer Journey für Marken verlängern können

Luxusmarken verkaufen längst mehr als Produkte, sie verkaufen Erlebnisse, Status und Zugehörigkeit. Doch viele Marken schöpfen dieses Potenzial nicht wirklich aus: Nach dem Kauf bricht der Kontakt ab, die Differenzierung wird austauschbar, die Kundenbindung bleibt flüchtig. Die Folge: sinkende Wiederkaufraten, steigende Preissensibilität und sinkende Begehrlichkeit.

Die Lösung liegt nicht im Logo, sondern im Erlebnis. Wer physische Produkte digital anreichert, schafft neue Zugänge zu seiner Marke – und macht aus Besitz eine Beziehung. Mit Blockchain-Technologie lassen sich Produkte in erlebbare Touchpoints verwandeln: mit exklusiven digitalen Inhalten, Community-Zugängen, Sammlerstücken oder Events. Direkt aus dem Produkt heraus – sicher, skalierbar und emotional aufgeladen.

Für Entscheider ist das mehr als ein Technologiethema. Es ist die Frage, wie sich das Kundenerlebnis aus der realen Welt in der digitalen fortsetzen lässt.

In diesem Blogbeitrag zeigen wir, wie Blockchain dies möglich macht und wie Marken mit digitalen Erlebnisstrategien ihren Vorsprung im Premiumsegment sichern können.

Wie Blockchain Produkte durch digitale Erlebnisse erweitern

Kunden wollen mehr als Besitz. Sie wollen Bedeutung, Zugang und emotionale Bindung. Doch in vielen Fällen endet das Markenerlebnis mit dem Kauf. Was fehlt, ist der Anschluss. Es entsteht kein Dialog, kein digitales Echo, kein Weitererzählen.

Blockchain-Technologie ermöglicht diese Verbindung durch Non-Fungible Tokens (NFTs). Sie können Produkte mit der digitalen Welt verbinden, sie smarter und vernetzter machen und Zugang zu exklusiven Inhalten und digitalen Erlebnisräumen bieten.

Der Effekt: Aus einzelnen physischen Produkten werden digitale Netzwerke. Aus Besitz wird Partizipation.

Unternehmen können auf dieser Basis neuartige Produktinnovationen realisieren, z.B. Sammlerstücke mit Wiederverkaufswert, VIP-Zugänge zu Communities und Services oder fälschungssichere Echtheitszertifikate. Alles skalierbar, erweiterbar und emotional aufgeladen.

Ein Beispiel: Bei einem Golfturnier von MasterCard verknüpfte die Luxusmarke 9dcc Merchandising-Artikel mit NFTs. Die digitalen Token boten nicht nur einen Echtheitsnachweis, sondern auch Zugang zu exklusiven Events, Vorteilen und einem digitalen Status. So wurde aus einem einfachen Giveaway ein Erlebnisanker, der Kunden langfristig bindet.

9dcc und MasterCard

Blockchain trifft auf Luxus-Events
Die Marke 9dcc, die für die Verschmelzung von Luxusmode und Web3-Technologie bekannt ist, nutzt NFTs, um ein völlig neues Markenerlebnis zu schaffen. Im Rahmen eines von MasterCard gesponserten hochkarätigen Golfturniers erhielten die Gäste exklusive Merchandising-Artikel, darunter hochwertige Poloshirts und Kappen, die mit einem NFC-Chip ausgestattet waren. Dieser Chip war mit einer Blockchain-basierten Plattform verbunden, die es den Besitzern ermöglichte, ein einzigartiges digitales Echtheitszertifikat (NFT) zu erhalten.

Exklusivität durch digitale Verknüpfung
Doch der NFT war mehr als nur ein Echtheitsnachweis. Er diente als personalisierter Zugangspass zu VIP-Bereichen, Meet-and-Greets mit Golflegenden und limitierten Sammlerstücken, die nur für Turnierteilnehmer erhältlich waren. Die Besitzer der NFTs hatten zudem die Möglichkeit, durch den Besitz des digitalen Tokens weitere Privilegien bei zukünftigen 9dcc-Veranstaltungen freizuschalten. Ein innovativer Ansatz, um Kundenbindung auf einer neuen Ebene zu etablieren.

Das Beispiel 9dcc zeigt eindrucksvoll, dass die Blockchain weit mehr ist als ein Schutzmechanismus gegen Fälschungen. Sie eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Marken, Netzwerke aufzubauen, Erlebnisse zu schaffen, Kunden langfristig zu binden und den Wert von Luxusgütern digital zu steigern. Die Kombination von exklusiven physischen Produkten und digitalen Erlebnissen wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen – und Marken, die diese Entwicklung frühzeitig adaptieren, sichern sich einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Zwischen Kauf und Kompromiss: Wo Marken heute Kundschaft verlieren

Produkte können noch so hochwertig sein, ohne das anschließende Erlebnis verpufft ihre Wirkung und der Höhepunkt des Kundenerlebnisses bleibt der Kauf selbst. Gerade im Luxus- und Lifestylebereich endet die Customer Journey oft zu früh. Der Kontakt bricht nach dem Kauf ab, die Markenbindung bleibt oberflächlich, der Unterschied zum Plagiat verschwimmt.

Der Preis allein rechtfertigt kein Premium. Kunden zahlen nicht für Logos, sondern für Zugehörigkeit, Zugang und Geschichten. Der Hebel liegt darin, physische Produkte zu Trägern von (digitalen) Erlebnissen zu machen, mit exklusiven Inhalten, Community-Zugängen, Sammlerstücken oder personalisierten Vorteilen. Produkte, die mehr können, bleiben im Kopf und in der Hand.

Doch genau hier scheitern viele Marken. Die größten Barrieren liegen nicht im Produkt selbst, sondern in der fehlenden Fortsetzung der Customer Journey nach dem Kauf. Wer dies erkennt und gezielt adressiert, eröffnet sich neue Chancen für Relevanz, Loyalität und letztlich Wachstum.

Wo Premiummarken heute Potenzial verschenken
8 zentralen Barrieren

Der Moment der Stille: Kontaktabbruch nach dem Kauf

Nach dem Kauf endet oft die Kommunikation. Kein Follow-up, kein digitales Erlebnis, keine kontinuierliche Verbindung, die über einen unverbindlichen E-Mail-Newsletter hinausgeht. Die Marke verliert den Zugang zum Kunden genau dann, wenn die Bindung vertieft werden könnte.

Keine ausreichende Gründe für den weiteren Erwerb

Ohne personalisierte Erlebnisse oder exklusive Vorteile bleibt der Erstkauf oft eine Einbahnstraße. Die Kunden kaufen bei nächster Gelegenheit ein Konkurrenzprodukt, selbst wenn die Qualität vergleichbar ist. Die Marke hat es schwer, im Relevant Set zu bleiben.

Vertrauen unter Druck: Markenwertverlust durch Produktpiraterie

Fälschungen schaden nicht nur dem Umsatz, sondern auch dem Image. Kunden verlieren das Vertrauen auch in Originalprodukte, wenn die Echtheit nicht nachgewiesen werden kann. Dies gilt insbesondere für hochwertige Güter.

Unsichtbare Lieferkette: Intransparente Herkunft und Vertriebskanäle

Globalisierte Lieferketten erschweren Rückverfolgbarkeit und Qualitätskontrolle. Dies wirkt sich negativ auf Nachhaltigkeitskommunikation, Compliance und Markenversprechen aus.

Digitale Präsenz ohne Wirkung: Fehlendes Markenerlebnis im digitalen Raum

Viele Produkte sehen hochwertig aus, doch dieser Eindruck setzt sich im digitalen Raum nicht fort. Ein Logo und eine ansprechende Website reichen längst nicht mehr aus, um anspruchsvolle und digital affine Kunden zu beeindrucken.

Datenblindflug im Premiumsegment: Fehlende Ownership-Intelligenz

Wer nicht weiß, wer sein Produkt besitzt, vergibt die Chance auf personalisierte Ansprache und gezielte Aktivierung. Ohne digitale Identifikation bleiben wertvolle Insights über Nutzerverhalten, Lebenszyklus und Loyalität ungenutzt.

Keine Bühne für Loyalität: Limitierte Belohnungsmechanismen

Klassische Loyalitätsprogramme verpuffen bei digital affinen Zielgruppen. Was fehlt, sind dynamische, direkt verknüpfte Belohnungssysteme – für Besitz, Interaktion oder Weiterempfehlung.

Monetarisierung endet beim Kauf: Verlorenes Potenzial im Produktlebenszyklus

Ohne digitale Erweiterung bleibt der Verkauf linear. Es entstehen keine neuen Erlösmodelle wie Sekundärmärkte, Wiederverkaufsprovisionen oder digitale Upgrades – obwohl Nachfrage und Zahlungsbereitschaft vorhanden sind.

Finanzielle Effekte: Mehr Wert. Mehr Wiederkauf. Mehr Marge.

Wiederverkaufswert steigern durch digitale Besitzhistorien
Tokenisierte Produkte schaffen Transparenz, insbesondere auf dem Sekundärmarkt. Käufer sehen auf einen Blick: Original oder nicht, Besitzkette, Zustand. Das schafft Vertrauen und erhöht den Wiederverkaufswert, vor allem bei limitierten Editionen.

Markenbindung durch interaktive Tokenisierung
NFTs machen Besitz erlebbar: Mit jedem Produkt öffnen sich digitale Räume: Events, Inhalte, Netzwerkzugänge. Der Kunde wird Teil der Marke, nicht nur Käufer. Das erhöht die emotionale Bindung und die Wiederkaufwahrscheinlichkeit.

Conversion-Raten steigern durch erlebbare Mehrwerte
Digitale Zusatzinhalte – direkt beim Kauf aktivierbar – steigern den wahrgenommenen Wert. Dies erhöht nicht nur die Abschlussquote, sondern verbessert auch die Datenlage für eine gezielte Ansprache und Personalisierung.

Operative Effekte: Transparenz, Effizienz, Schutz

Effizientere Nachverfolgbarkeit
Die Blockchain macht Herkunft, Bewegung und Weitergabe in Echtzeit nachvollziehbar, fälschungs- und revisionssicher. Das reduziert Risiken und Prozesskosten.

Echtzeit-Vertrauen durch Echtheitszertifikate
Digitale Zertifikate bieten maximale Produktsicherheit, die im System und nicht auf dem Etikett verankert ist. Marken wie Breitling nutzen sie bereits, um Reklamationen zu reduzieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Schutz vor Fälschung & Wertverlust
Mit Blockchain können Marken ihre Echtheit weltweit und jederzeit nachweisen. Das schützt den Markenwert, reduziert Schäden durch Plagiate – und schafft ein Differenzierungsmerkmal, das sich auszahlt.

Anwendungsfälle: Erlebnis schlägt Etikett

Die Blockchain macht aus physischen Produkten mehr als Besitz: Sie verwandelt sie in Zugangspunkte zu exklusiven Markenerlebnissen und Netzwerken. Gerade in Premiumsegmenten wird daraus ein echter Wettbewerbsvorteil. Wer nicht nur verkauft, sondern verlängert, differenziert sich nachhaltig und aktiviert neue Umsatzquellen.

Luxusmarken & Schmuck

Von Statussymbol zu Markenzugang
Ob Designertasche oder High-End-Schmuck: Mit digitalen Eigentumsnachweisen wird jedes Stück zur Eintrittskarte, etwa für VIP-Programme, Concierge-Services oder kuratierte Communities. Die Marke bleibt präsent, weit über den Kauf hinaus. Gleichzeitig schützt die Blockchain vor Fälschungen und erhält den Wiederverkaufswert.

Sportartikel

Emotionale Aktivierung durch digitale Verknüpfung
Limitierte Trikots, Sneaker oder Fanartikel werden durch Tokenisierung zum Erlebnis: Besitzer erhalten Zugang zu exklusiven Events, Spielerprofilen oder digitalen Belohnungen. Rankings, Challenges und Community-Zugang stärken die Bindung und schaffen neue Touchpoints im Fan-Ökosystem.

Fashion & Limited Editions

Von physisch zu digital
Mode wird digital erweiterbar: Ob virtuelle Zwillinge für Avatare, AR-Erlebnisse beim Unboxing oder Zugang zu virtuellen Fashion Shows. Jede Kollektion kann digital verlängert werden. Käufer erleben die Marke immersiv, individuell und skalierbar. Die Authentizität? Technisch garantiert – unauffällig, aber wirkungsvoll.

Wie Blockchain die Kundenbeziehung transformiert

Klassische Kundenbindungsmaßnahmen stoßen im digitalen Zeitalter an ihre Grenzen. Wer heute Kunden binden will, muss mehr bieten als Punkteprogramme und Newsletter. Blockchain-Technologie eröffnet eine neue Dimension der Beziehungspflege: direkt, personalisiert, erlebnisorientiert und völlig unabhängig von klassischen CRM-Systemen.

Besitz wird Erlebnis
Ein Produkt ist heute mehr als ein materieller Gegenstand. Es ist Eintrittskarte, Statussymbol und Storytelling-Plattform in einem. Token-Gated Access ermöglicht exklusive VIP-Zugänge, NFT-basierte Loyalty-Programme belohnen Markentreue mit digitalen Sammlerstücken, Rabatten oder Zugang zu kuratierten Events. Virtuelle Fan-Formate, limitierte Inhalte und digitale Pendants zu AR- oder Metaverse-Anwendungen steigern nicht nur den emotionalen Wert, sondern verlängern die Kundenbeziehung weit über den Kaufmoment hinaus.

Monetarisierung durch digitale Mehrwerte
Was früher beim Produktverkauf endete, wird nun zur Plattform: Unternehmen können NFTs als eigenständige digitale Assets anbieten, ob als limitierte Sammlerstücke, Zugangspässe oder Community-Badges. Über Smart Contracts können Wiederverkäufe automatisiert rückvergütet werden. Der Sekundärmarkt wird zu einer skalierbaren Einnahmequelle ohne zusätzlichen Aufwand. So entsteht ein neues Geschäftsmodell, das Besitz, Erlebnis und Erlös verbindet.

Relevanz ohne Tracking
Jeder NFT ist mehr als ein Eigentumsnachweis. Er wird zum digitalen Kontaktpunkt mit dem Kunden. Ohne Login, ohne Cookie-Banner, aber mit voller Relevanz. Unternehmen können erkennen, welche Produkte ein Kunde besitzt, für welche Themen er sich interessiert und ihn gezielt für neue Drops, Events oder Inhalte aktivieren. NFTs funktionieren damit wie ein datensparsamer Loyalty-Cookie: transparent, anonymisiert, aber hochwirksam.

Vertrauen durch Transparenz
Jede Interaktion, vom Kauf bis zum Zutritt zur Veranstaltung, wird fälschungssicher dokumentiert. Der digitale Lebenszyklus eines Produktes wird nachvollziehbar, überprüfbar und erweiterbar. Das schafft Vertrauen auf Kundenseite – und operative Klarheit für die Marke. Vertrauen wird so nicht nur behauptet, sondern technisch verankert.

Die gute Nachricht: Diese neuen Möglichkeiten lassen sich mit überschaubarem Aufwand nutzen. Public Blockchains, etablierte Token-Standards und flexible Schnittstellen machen den Einstieg planbar. Ob als Pilotprojekt oder systemische Erweiterung. Die Blockchain wird damit nicht zur IT-Großbaustelle, sondern zum schnellen Hebel für mehr Relevanz im Kundenkontakt.

Bereit für die nächste Stufe der Markenführung?

Produkte allein reichen nicht mehr aus. Was zählt, ist das, was danach kommt: Erlebnis, Relevanz, Beziehung und die digitale Fortsetzung der Customer Journey. Marken, die diesen nächsten Schritt nicht gehen, verlieren an Sichtbarkeit, Kundenbindung und Wert.

Blockchain ist längst kein Zukunftsthema mehr. Sie ist das operative Mittel, um physische Produkte zu verlängern, Kundenbeziehungen zu intensivieren und neue Erlösmodelle zu entwickeln. Marken, die sich jetzt darauf einlassen, sichern sich nicht nur Differenzierung, sondern einen echten Business Impact: messbar, skalierbar und nachhaltig.

Ihr nächster Schritt: Reale Markenerlebnisse entwickeln

Sie wollen wissen, wie Ihre Produkte zu digitalen Touchpoints werden? Wie Sie Kunden binden und neue Geschäftsmodelle entwickeln? In einem kompakten Strategieworkshop zeigen wir Ihnen, wie Sie digitale Erlebnisräume schaffen. Direkt am Produkt.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Christian Heeg freut sich auf ein erstes unverbindliches Gespräch mit Ihnen.