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EV Charging neu gedacht

14.05.2025

Wie Energieversorger ihre Ladeinfrastruktur zur Wachstumsplattform machen

Der Markt für Elektromobilität wächst rasant und stößt damit bei den bestehenden Ladeinfrastrukturen an seine Grenzen. Fragmentierte Systeme, fehlende Echtzeitsteuerung und hohe Integrationskosten hemmen Innovation und Effizienz.

Die Lösung: Eine neuartige, skalierbare Plattform, die neue Umsatzquellen, eine stabile Netzanbindung und maximale Flexibilität für Ihr Geschäftsmodell eröffnet.

Warum Ladeinfrastruktur heute eine Business-Plattform sein muss

Mit dem Ausbau der Elektromobilität steigt nicht nur die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen, sondern auch der Anspruch an die dahinterliegende Infrastruktur. Was lange Zeit als rein technisches Vorhaben betrachtet wurde, hat sich zu einem strategischen Hebel entwickelt. Die Ladeinfrastruktur beeinflusst nämlich maßgeblich die Erschließung neuer Märkte, die Flexibilität gegenüber regulatorischen Anforderungen und die Kundenbindung.

Dabei zeigt sich immer deutlicher, dass die technische Basis vieler Unternehmen mit dem Markttempo nicht mehr Schritt halten kann. Oft sind Systeme fragmentiert, Plattformen nicht interoperabel und Echtzeitkommunikation fehlt an vielen Stellen. Proprietäre Schnittstellen und die fehlende Unterstützung offener Protokolle wie OCPP oder OCPI erschweren die Integration neuer Dienste oder Partner. Dadurch entstehen starre Systemarchitekturen, die einen hohen betrieblichen Aufwand erfordern. Zudem führt dies zu einer zunehmenden Abhängigkeit von externen Anbietern, um grundlegende Interoperabilität zu gewährleisten.

Kurz gesagt fehlt es an Flexibilität, Steuerbarkeit und Skalierbarkeit. Genau diese Eigenschaften sind jedoch entscheidend, wenn die Ladeinfrastruktur nicht nur betrieben, sondern als zukunftsfähiges Geschäftsmodell verstanden werden soll.

Wo bestehende Systeme ausbremsen und was das wirklich kostet

Noch immer verlassen sich viele Unternehmen auf eine Gebühreninfrastruktur, die mit der Marktdynamik nicht Schritt halten kann. Diese Systeme sind technisch veraltet, strategisch unflexibel und teuer im Betrieb.

Jeder neue Dienst oder jede Partnerintegration erfordert eine individuelle Entwicklung, lange Abstimmungszyklen und einen hohen Ressourceneinsatz. Dadurch werden Innovationen verlangsamt, die Kosten erhöht und die Markteinführung verzögert. Und das in einer Zeit, in der Geschwindigkeit ein wichtiger Wachstumsfaktor ist.

Da Ladestationen zudem häufig nicht mit Echtzeit-Netzschnittstellen (z. B. MQTT, IEC 61850 oder Demand-Response-APIs) ausgestattet sind, können sie nicht dynamisch auf Preissignale oder Netzbeschränkungen reagieren. Die Folge sind höhere Energiekosten, unnötige Netzbelastung und verpasste Chancen für ein intelligentes Lastmanagement.

Kunden erwarten nahtloses Roaming, transparente Preise, Echtzeit-Updates und ein reibungsloses Ladeerlebnis. Stattdessen sehen sie sich mit fragmentierten Systemen, begrenzter Funktionalität und mangelnder Kontrolle konfrontiert. Das ist ein ernsthafter Nachteil in einem dynamischen und wettbewerbsorientierten Markt.

Dabei handelt es sich nicht nur um eine technologische Lücke. Es geht um eine Infrastruktur, die Overhead statt Geschäftswert schafft und den Zugang zu skalierbaren, zukunftssicheren Umsatzmodellen blockiert.

Direkt spürbar, langfristig skalierbar – Was eine smarte Infrastruktur wirklich leistet

Unsere Erfahrungen aus Kundenprojekten zeigen deutlich: Eine Ladeinfrastruktur kann viel mehr, als nur Fahrzeuge mit Strom zu versorgen. Bei professioneller Installation wird sie zu einem starken wirtschaftlichen Hebel, der sich positiv auf Effizienz, Wachstum und neue Einnahmemodelle auswirkt.

Ein wesentlicher Vorteil ist das automatisierte Lastmanagement in Echtzeit. Durch die Integration mit Backend-Energiemanagementsystemen (EMS) und die Unterstützung von Standards wie ISO 15118 oder OpenADR können Nachfragespitzen abgeflacht, Ladevorgänge optimiert und die Netzbedingungen bei der Lastverteilung aktiv berücksichtigt werden. Dadurch werden die Betriebskosten erheblich gesenkt und die Versorgungssicherheit sowie die Netzstabilität gestärkt. Dies ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil im Umgang mit Energieversorgern und Regulierungsbehörden.

Gleichzeitig wird das Nutzererlebnis verbessert. Der einfache Zugang, die transparente Preisgestaltung und die intelligente Steuerung über eine App oder das Display im Fahrzeug führen zu höherer Zufriedenheit und Loyalität. Eine nahtlose Integration der Ladeinfrastruktur in den Alltag der Nutzer ist daher unerlässlich.

Gleichzeitig ergeben sich neue Expansionsmöglichkeiten. Unternehmen mit digital integrierter Infrastruktur können viel schneller auf neue Märkte reagieren, sowohl in geografischer als auch in inhaltlicher Hinsicht. Regulatorische Anforderungen sind leichter zu erfüllen, neue Dienste können schnell integriert werden und die Innovationszyklen werden verkürzt.

Durch die Verwendung strukturierter APIs, Message Brokern (z. B. Kafka oder MQTT) sowie offener Standards wie OCPP 2.0.1 oder OCPI können Anbieter neue Dienste mit minimalem benutzerdefiniertem Code integrieren. Dadurch wird eine schnellere Bereitstellung ermöglicht und die Herstellerbindung verringert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der wirtschaftliche Mehrwert. Unternehmen können ihre Infrastruktur nicht nur intern nutzen, sondern auch als Lizenzierungsmodell oder White-Label-Angebot. Damit wird eine interne Investition zu einem externen Werttreiber: digital, skalierbar und direkt monetarisierbar.

Was Unternehmen konkret gewinnen:

Deutlich niedrigere Betriebskosten durch Lastmanagement
Eine intelligente Ladesteuerung reduziert den Spitzenbedarf, senkt die Energiekosten und verbessert die Effizienz.

Höhere Kundenzufriedenheit durch ein nahtloses Abrechnungserlebnis
Aktualisierungen in Echtzeit, transparente Preise und ein intuitiver Zugang schaffen Vertrauen und erhöhen die Kundenbindung.

Kürzere Markteinführungszeiten durch offene Schnittstellen
Offene Protokolle und strukturierte APIs ermöglichen die zügige Integration neuer Dienste und machen eine komplexe kundenspezifische Entwicklung überflüssig.

Neue Einnahmequellen durch Lizenzierung und Plattformlogik
Die Ladeinfrastruktur wird zu einem digitalen Produkt mit skalierbarer Monetarisierung durch White-Label- und Lizenzierungsmodelle.

Größere strategische Flexibilität im regulatorischen Umfeld
Interoperable Systeme erleichtern die Einhaltung neuer Vorschriften und ermöglichen den schnellen Eintritt in neue Märkte.

Wie wir aus Infrastruktur eine Plattform für Wachstum machen

In unseren Projekten mit Energieversorgern, Ladestationsbetreibern und OEMs zeigen wir, wie sich die technische Infrastruktur zu einer skalierbaren Plattform weiterentwickeln lässt. Unser Ansatz konzentriert sich dabei nicht auf einzelne Lösungen, sondern auf eine gut durchdachte Systemarchitektur. Diese ist technologisch robust, strategisch tragfähig und aus regulatorischer Sicht zukunftssicher.

So haben wir beispielsweise alte, anbieterspezifische Schnittstellen durch RESTful- und ereignisgesteuerte APIs ersetzt. Diese ermöglichen einen Datenaustausch in Echtzeit, ein dynamisches Tarifmanagement und die Unterstützung von Multi-Carrier-Roaming durch OCPI- und eMSP-Integrationen. Die Ladepunkte sind so konzipiert, dass sie auf Netzsignale reagieren und aktiv zum Lastausgleich beitragen. Dies ist der Schlüssel zu einer netzfreundlichen Abrechnung und zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.

Der gesamte Zahlungsprozess wird digital über PCI-DSS-konforme Gateways orchestriert, die mit Token-basierter Authentifizierung und direkter Integration in CPO-/eMSP-Abrechnungssysteme in das System-Backend eingebunden sind.

Ein Beispiel: Ein OEM hat unsere Lösung zunächst intern implementiert und später als White-Label-Angebot für andere Partner auf den Markt gebracht. Was als internes Effizienzprojekt begann, wurde zu einer monetarisierbaren, marktreifen Plattform.

Unsere Vorgehensweise ist klar: Zunächst führen wir eine strategische Bewertung durch, um genaue Geschäftsziele zu definieren. Anschließend entwickeln wir eine modulare Systemarchitektur, die den gesetzlichen Vorschriften entspricht und wirtschaftlich skalierbar ist. Sie unterstützt eine schnelle Markteinführung, neue Partnerschaften und innovative Geschäftsmodelle. Die Integration aller Beteiligten wird durch eine API-first-Architektur, versionierte Endpunkte und klare Integrations-SLAs erleichtert. So wird ein effizientes Onboarding von Partnern und Drittanbieterdiensten gewährleistet. Auf diese Weise entsteht nicht nur eine funktionale Infrastruktur, sondern ein strategisches Asset, das auf die Anforderungen von heute und die Chancen von morgen ausgerichtet ist.

Warum strategische Kontrolle kein Zukunftsthema ist, sondern schon heute entscheidet

Der Markt für Elektromobilität entwickelt sich ständig weiter, um den wachsenden Anforderungen von Regulierung, Technologie und Kundenerwartungen gerecht zu werden. In diesem Umfeld ist die Ladeinfrastruktur keine betriebliche Angelegenheit mehr, sondern ein strategischer Schlüssel zu Skalierbarkeit, Geschwindigkeit und wirtschaftlicher Unabhängigkeit.

Unternehmen, die heute in offene und digital vernetzte Systeme investieren, schaffen eine stabile Grundlage für den laufenden Betrieb und die Voraussetzungen für flexible Geschäftsmodelle, die schnelle Integration von Partnern und neue Einnahmequellen – ganz ohne proprietäre Technologien.

Offene Standards ermöglichen die Konnektivität mit Plattformen, Versorgungsunternehmen und Fahrzeugherstellern. So entstehen vernetzte Ökosysteme anstelle von Insellösungen, die ein größeres Potenzial für gemeinsames Wachstum und marktorientierte Innovation freisetzen.

Jetzt die richtigen Weichen stellen

Eine gut durchdachte Ladeinfrastruktur ist ein entscheidender strategischer Baustein für Wachstum, Effizienz und neue Geschäftsmodelle. Wer sie frühzeitig durchdacht aufstellt, verschafft sich technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Spielraum.

Wir zeigen Ihnen gerne, wie Sie aus bestehenden Strukturen eine Plattform machen, die mit Ihrem Geschäft mitwächst.

Lassen Sie uns ins Gespräch kommen. Unverbindlich und mit klarem Fokus auf das, was für Sie zählt.